Verständigung // Understanding - 60 Jahre ITI Zentrum Deutschland

©Knut Klaßen, Gintersdorfer/Klaßen

Zeitzeugen - Interviewreihe im Rahmen von 60 Jahre ITI

60 Jahre gemeinsames Arbeiten, gemeinsames Netzwerken im Geiste des Gründungsgedankens – der Beförderung und Bewahrung von Völkerverständigung – dies war der Impuls für eine Interviewreihe mit Wegbegleitern des ITI. Anlässlich des ITI Jubiläums haben wir mit ITI-Mitgliedern Gespräche geführt, die uns in den vielfältigen Kosmos der Arbeit und Vielfalt der Themen des ITI einführen, Erinnerungen wecken und den Blick in die Zukunft richten. Dies waren die Fragen:

  • Wie kamen Sie zum ITI?
  • Was ist das Internationale in der Theaterarbeit heute?
  • Welche Erwartungen, Visionen verbinden Sie mit dem ITI?

Die Videointerviews sind hier.

 

Jubiläumsveranstaltung

26. November 2015 // ab 18 Uhr // Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin

Wie im Gründungsgedanken formuliert, fördert das ITI Deutschland seit nunmehr sechzig Jahren den Austausch der darstellenden Künste weltweit.


„The purpose […] is to promote international exchange of knowledge and practice in theatre arts […] in order to consolidate peace and friendship between peoples, to deepen mutual understanding, increase creative co-operation between all people in the theatre arts.“

In den letzten Jahren schien dieser Auftrag mit der allgegenwärtigen Internationalisierung des Theaters fast obsolet. Angesichts aktueller politischer Krisen und globaler Spannungen haben wir diesen Gründungauftrag mit Künstlern, Verbänden und Netzwerkinitiativen erneut befragt.

 

Ablauf

18 Uhr

 

Begegnung von Künstlern und Gästen

 

 

 

19 Uhr

 

Begrüßung durch Nele Hertling, Akademie der Künste

Begrüßung durch Joachim Lux, Präsident ITI Deutschland,

 

 

Intendant Thalia Theater, Hamburg

 

 

 

 

 

Keynote von Joanna Warsza, Kuratorin

 

 

Keynote von Mohammad al-Attar, Dramatiker

 

 

 

20 Uhr 

 

Gesprächsrunden // 3 Runden à 30 Minuten

 

 

mit Mohammad al-Attar, Nora Amin, Claudia Bosse, Chang Nai Wen, Christel Gbaguidi, Milo Rau, Kristina Stang (berlin mondiale), Regula Venske (PEN), Joanna Warzsa und Arkadi Zaides

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

21:30 Uhr

 

Empfang

Moderation Bárbara Santos und Dr. Thomas Irmer.

 

Künstlerbiografien

Joanna Warsza
lebt in Berlin und Warschau und ist Kuratorin für visuelle und darstellende Künste und Architektur. Sie leitete das sogenannte „Public Programme“ der Manifesta 10 in St. Petersburg und kuratierte den georgischen Pavillon der 55ten Biennale in Venedig. Außerdem war sie Mit-Kuratorin der siebten Berlin Biennale. Momentan bereitet sie einen Reader zum Thema „Boykott in der Kunst“ mit der Sommer-Akademie in Salzburg vor. Warsza ist Dozentin am CuratorLab der Konstfack in Stockholm. Sie studierte Dramaturgie an der Theaterakademie in Warschau und an der Theaterakademie der Universität Paris 8.
Mehr über Joanna Warsza unter http://manifesta10.org/en/public-program/.

Mohammad al-Attar
wuchs in Syrien auf und zog vor kurzen nach Berlin. Er ist Dramatiker, Dramaturg und schreibt zudem für verschiedene arabische Nachrichtenmedien. Seine jüngsten Arbeiten dokumentieren den syrischen Aufstand. Al-Attars Stücke werden weltweit aufgeführt. Er arbeitet zudem mit marginalisierten Gruppen im arabischen Raum und hilft mit Methoden der Theaterpädagogik und des Storytellings, traumatischen Erfahrungen Ausdruck zu verleihen. Al-Attar studierte englische Literatur und Theaterstudien an der Universität in Damaskus und Angewandtes Theater an der Goldmiths Universität in London.
Mehr über Mohammad al-Attar unter http://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/syrien-ein-gordischer-knoten-1.18229537 und http://www.economist.com/blogs/prospero/2012/06/qa-mohammad-al-attar.

Nora Amin
ist Schriftstellerin, Performerin, Regisseurin und Choreografin und seit 2015 Generalsekretärin des ITI Ägypten. Sie gründete in Ägypten die freie Theatergruppe „Lamusica“. Mit dieser konnte sie bis heute 35 Inszenierungen umsetzen. Als Autorin verfasste sie das erste Buch im arabischen Sprachraum über Theater und Menschenrechte. Ein Buch über Theater, Narration und Traumaheilung folgte. Amin baute „The National Egypt Project For Theatre Of The Oppressed“ und dessen arabisches Netzwerk auf und ist Mitbegründerin der Modern Dance Company der Oper in Kairo.  Zurzeit ist sie Fellow im Projekt „Interweaving Performance Cultures“ am International Research Center der FU Berlin und hat zudem eine Gastprofessur am Mount Holyoke College in South Hadley, Massachusetts inne. Amin studierte Französisch und vergleichende Literaturwissenschaften an der Universität in Kairo.
Mehr über Nora Amin unter https://www.facebook.com/AnEnemyOfThePeopleTheatrePerformance und http://www.facebook.com/LamusicaIndependentTheatreGroup.

Claudia Bosse
ist eine international arbeitende Regisseurin und Mitbegründerin sowie künstlerische Leiterin des Performancekollektivs „theatercombinat“. Ihre Arbeiten haben den Charakter von Versuchsanordnungen. Sie sind Hybride aus Installationen, Performances und räumlichen und chorischen Choreografien. Mit  einem breiten Spektrum an theatralen Mitteln untersucht Bosse die Interventionsmöglichkeiten von Akteuren im öffentlichen Raum, das Verhältnis von Inszenierung und Wirklichkeit, die performative Kraft von Sprache.
Bosse unterrichtet zudem an verschiedenen Universitäten, Akademien und Schauspielschulen. Sie studierte Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin.
Mehr über Claudia Bosse unter http://www.theatercombinat.com.

Chang Nai Wen
arbeitet international als freie Regisseurin u.a. in Berlin, Leipzig, New York, Rom, Syros und demnächst Taipei. Das Spektrum ihrer Arbeiten reicht von Theateraufführungen über Live Art Performances, Klang-Raum-Video Installationen bis hin zu Dokumentarfilmen. Ihre Vision einer vielfältigen Gemeinschaft und ihr Glaube an den unmittelbaren Dialog als Mittel dazu bestimmen ihre Arbeiten. 2008 gründete Chang die freie Produktionsgruppe  „Sisyphos, der Flugelefant“ (SdF) in Berlin, die sich projektbezogen immer wieder neu zusammensetzt und mit ihren künstlerischen Mitteln als Dialoggenerator Grenzen aller Art abbauen will. Chang nahm am Internationalen Forum des Theatertreffens teil, ist Mitglied des Lincoln Center Theater Directors Lab in New York und Gründungsmitglied des internationalen Regiekollektivs „WorldWideLab“. Chang studierte Regie an der Theaterakademie Hamburg.
Mehr über Chang Nai Wen unter http://www.sdfprojekte.de.

Christel Gbaguidi
wurde in Benin geboren und lebt in Berlin. Er ist Schauspieler, Theaterpädagoge, Regisseur und internationaler Kunst- und Kulturmanager. Gbaguidi unterstützt Jugendliche, Flüchtlinge und Migranten darin, ihren Bedürfnissen mithilfe der darstellenden Künste Ausdruck zu verleihen, befördert mit seiner Arbeit zudem die Kommunikation und den Austausch zwischen Afrika und Europa und macht auf für die beninische Kultur wichtige Themen aufmerksam, die seitens der Regierung und europäischer Organisationen keine Beachtung finden, wie u.a. die Situation der Fischerdörfer an der Route de Pêche. Gbaguidi engagiert sich für verschiedene kulturelle und soziale Organisationen. Er gründete und leitet „Arts Vagabonds Rezo Afrik Benin“. Gbaguidi studierte an der Ecole Internationale du Théâtre du Bénin und an der Universität der Künste in Berlin.
Mehr über Christel Gbaguidi unter http://christel-gbaguidi.blogspot.de.

Milo Rau
ist Theaterregisseur, Journalist und Wissenschaftler. In seiner künstlerischen Arbeit bedient er sich des Formats des Reenactments. Historische Ereignisse wie der Ceausescu-Prozess, die Schauprozesse gegen „Pussy Riot“ oder die Ansprache des Attentäters Anders Behring Breiviks vor Gericht und deren mediale Rezeption werden dem Publikum erfahrbar und durch die Distanz der Verfremdung erneut hinterfragbar gemacht. Raus Inszenierungen wurden oft kontrovers aufgenommen. Er schreibt für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, hauptsächlich für die NZZ, und ist als Dozent für Regie, Kulturtheorie und soziale Plastik an Universitäten und Kunsthochschulen tätig. Rau studierte Germanistik, Romanistik und Soziologie und schrieb seine Dissertation über die Ästhetik des Reenactments.
Mehr über Milo Rau unter http://international-institute.de.

Kristina Stang
ist Dramaturgin, Theaterpädagogin und Kuratorin des Projekts Berlin Mondiale. Nach Stationen als Dramaturgin und Theaterpädagogin am Theater an der Parkaue und am Jungen DT arbeitet sie nun als Freiberuflerin u.a. in der Projektleitung der Berlin Mondiale, einer gemeinsamen Initiative des Rats für die Künste und des Berliner Flüchtlingsrats. Die Berlin Mondiale initiiert und begleitet Tandempartnerschaften von Kultureinrichtungen mit Geflüchteten-Unterkünften stadtweit und spartenübergreifend. In den aktuell 13 Partnerschaften stehen die Begegnung und der kreative Austausch zwischen Akteur_innen der Berliner Kulturlandschaft und jungen Geflüchteten im Zentrum.
Mehr über Berlin Mondiale unter http://berlin-mondiale.de.

Regula Venske
ist freie Schriftstellerin und Generalsekretärin des PEN-Zentrums Deutschland sowie Mitglied des Präsidiums des PEN International, in dem über 140 Schriftstellerorganisationen aus 101 Nationen vereinigt sind. Im Rahmen des „Writers in-Prison-Programms“ setzt sich der deutsche PEN weltweit für verfolgte Schriftsteller, Journalisten und Verleger ein, versucht mit ihnen Kontakt aufzunehmen und die Öffentlichkeit über ihr Schicksal zu informieren, und organisiert zusammen mit anderen Menschenrechtsorganisationen öffentliche Kampagnen bzw. Initiativen auf diplomatischem Wege. Mit seinem „Writers-in-Exile“-Programm nimmt der deutsche PEN eine Vorreiterrolle unter allen PEN-Zentren der Welt ein, wenn es darum geht, verfolgten Autoren eine erste sichere Bleibe zu vermitteln. Regula Venske schrieb ihre Dissertation über die Konstruktion und Kritik des Männlichen in der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur von Frauen. Ihr Werk, für das sie mehrfach ausgezeichnet wurde, umfasst Romane, Erzählungen und Kurzgeschichten, Essays, sprachexperimentelle Texte und ungezählte Beiträge für Rundfunk und Printmedien.
Mehr über Regula Venske unter http://www.pen-deutschland.de/de/pen-zentrum-deutschland/praesidium/regula-venske.

Arkadi Zaides
wurde in Weißrussland geboren und emigrierte nach Israel. Seit 2004 arbeitet er als Choreograph in Tel Aviv. Seine Arbeiten wurden weltweit eingeladen. Sein Fokus gilt der politischen und gesellschaftlichen Situation in Israel und Palästina. Er ist einer derjenigen israelischen Choreographen, die mit ihrer künstlerischen Arbeit die Politik vor Ort miteinbeziehen und regelmäßig kritische Debatten auslösen. Er war unter anderem Tänzer in der Batsheva Dance Company und in der Yasmeen Godder Dance Group. Er studierte Choreographie an De Theaterschool in Amsterdam.
Mehr über Arkadi Zaides unter http://www.arkadizaides.com.

 

In Kooperation mit der Akademie der Künste, gefördert durch Die Beauftragte für Kultur und Medien und der Kulturstiftung der Länder.