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NEWSLETTER DES ITI GERMANY 04/2021

 
     
 

Liebe Leserin, lieber Leser,

noch immer bremst die aktuelle Corona Pandemie den Betrieb in Theaterhäusern und Kultureinrichtungen weitergehend aus. Ein Lichtblick tut sich für Museen und Galerien auf. Schrittweise werden die Türen für Besucher:innen bereits in diesem Monat wieder geöffnet.

Ein weiterer sehr wichtiger Blick richtet sich im Kulturbereich im Monat März auf Frauen. Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, fanden weltweit digitale Veranstaltungen und Aktionen im Freien statt.

Für mehr Sichtbarkeit für Künstlerinnen präsentierte das Aktionsbündnis „Fair Share Künstlerinnen“ in Berlin am Kulturforum eine Performance, um auf die bestehende ungleiche Repräsentation von Frauen im Kunst- und Kulturbetrieb erneut aufmerksam zu machen. Die Akteurinnen fordern unter anderem Förderungen von Forschungsprojekten zu Frauen in der Kunst, Publikationen zu Künstlerinnen und eine Aufarbeitung und Neuschreibungen kunsthistorischer Lehrbücher der Vergangenheit. Hier finden Sie die Rede von Rachel Kohn, Künstlerin, Vorstand im Frauenmuseum Berlin und Leiterin der Aktion: Begrüßung der Aktion "Fair Share Künstlerinnen"

Am 14. März, dem Equal-Pay-Day rückte das Thema Gender-Pay-Gap in den Fokus.Die nachweislich niedrigere Bezahlung verweist deutlich auf die strukturelle Benachteiligung von Frauen auch auf dem Kulturarbeitsmarkt. Mitgliederverbände des Deutschen Kulturrats setzen sich für die Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit ein und formulierten einen Forderungskatalog entlang der Studienergebnisse aus den Forschungsarbeiten „Arbeitsmarkt Kultur“ (2013), „Frauen in Kultur und Medien“ (2016) und „Frauen und Männer im Kulturmarkt" (2020). Hier ist der „Forderungskatalog zur Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit in Kultur und Medien“ nachzulesen: Für Geschlechtergerechtigkeit - Deutscher Kulturrat

„Gender Equality and Diversity in European Theatres“ ist eine aktuelle Studie der European Theatre Convention (ETC), aus der unter anderem hervorgeht, dass Frauen am Theater überproportional in weniger sicheren Vertragsverhältnissen stehen und deutlich seltener in bedeutsamen Positionen vertreten sind. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass Theaterregisseurinnen und Dramaturginnen auf die Zusammensetzung eines diversen Teams einen unterstützenden Einfluss haben.Es ist die erste Studie, die das Personal am Theater und die Besetzung auf den Bühnen in Europa in Hinblick auf Diversität überprüft. Die Arbeit wurde von Forscher:innen der Universität UCLouvain in Belgien für das ETC durchgeführt. Diese basiert auf einer freiwilligen Selbstuntersuchung von ETC-Mitglied-Theatern mit dem Ziel, geschlechtsspezifische Ungleichheiten und mangelnde Vielfalt in allen Unterhaltungsbranchen aufzudecken und Veränderungen anzustoßen.Theaterhäuser in 22 europäischen Ländern, mehr als 4000 Theaterangestellte und mehr als 11.500 Künstler:innen in 650 Aufführungen standen zur Verfügung. Die Studie wurde am Internationalen Frauentag 2021 veröffentlicht. Auf dieser Seite finden Sie alle wichtigen Details zur Studie so wie den Link zur kompletten Studie:Gender Equality and Diversity in European Theatres - Studie

Ihre Redaktion

 
     
   
     
 

NEWS ZUM ITI, PROJEKTE UND KULTURPOLITISCHE THEMEN

Welttheatertag 27. März 2021

Zum diesjährigen Welttheatertag hat Helen Mirren, eine der bekanntesten und angesehensten Schauspielerinnen mit einer internationalen Karriere in Theater, Film und Fernsehen die Botschaft verfasst. Darin unterstreicht sie die Schwierigkeit der aktuellen Zeiten für die darstellenden Künste, sowie die Anpassungsgfähigkeit der Künstler:innen, Techniker:innen, und Handwerker:innen angesichts der Krise.

Aufgrund der aktuellen Situation wird den Welttheatertag 2021 dieses Jahr wieder online stattfinden. Das Generalsekretariat des ITI hat Theaterkünstler:innen und -gruppen dazu aufgerufen, eine kreative Produktion in Form eines Aufführungsvideos einzureichen. Die eingesandten Aufführungsvideos werden während des gesamten 27. März gestreamt und werden nach der Veranstaltung auf den Internetseiten des ITI Worldwide und des World Theater Day zur Verfügung stellen.

Welttanztag 29. April 2021

In diesem Jahr ist Friedemann Vogel Erster Solist und Kammertänzer am Stuttgarter Staatstheater Tanzbotschafter des Welttanztages. „Es ist mir eine große Ehre und ich danke dem Internationalen Theaterinstitut für diese Gelegenheit mich mit der Botschaft für unsere kraftvolle und poetische Kunstform einzusetzen. Insbesondere gerade in dieser für die Tanzwelt außergewöhnlich herausfordernden Zeit. Kunst ist ein Symbol der Freiheit und ich glaube, dass Künstler aller Tanzformen meine inbrünstige Hoffnung teilen, den Tanz sehr bald wieder ohne Einschränkungen feiern zu können.“ Friedemann Vogel gilt als ein herausragender und weltweit beliebter Tänzer.

Auch der Welttanztag 2021 findet in diesem Jahr in digitaler Form statt.
Wie bei der diesjährigen Feier zum Welttheatertag beabsichtigt das Generalsekretariat eingereichte Tanzperformance-Videos von ITI-Zentren und Tanzkünstler:innen aus der ganzen Welt online auszustrahlen. Alle Präsentationen werden im Anschluss auf der ITI-Webseite der Website des Welttanztages zu finden sein.
Interessierte Künstler:innen können ihre Darbietung noch bis zum 31. März 2021 einsenden:
International Theatre Institut / International Dance Day

Dritter deutscher Staatenbericht zur 2005 UNESCO-Konvention eingereicht

Das Auswärtige Amt hat im Februar den dritten deutschen Staatenbericht zur Umsetzung der UNESCO-Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen an die UNESCO in Paris überreicht hat.
Der Bericht zeigt, dass Bund, Länder, Kommunen sowie Akteur:innen der Zivilgesellschaft von 2016 bis 2019 eine Vielzahl innovativer und wirksamer Maßnahmen zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen in und durch Deutschland ergriffen haben.
Auf der Webseite der UNESCO sind die Staatenberichte öffentlich zugänglich. lesen.

Kultur der Solidarität in Zeiten der Infodemie

Die Organisation European Cultural Foundation startet eine Bewegung zur Stärkung der Solidarität in kulturellen Räumen in Europa.
Allen Beteiligten steht ein Fond zur Verfügung.
Eingeladen sind Solo-Akteur:innen, Kollektive und Organisationen,
die besonders von der Pandemie betroffen sind und sich mit der Auswirkungen kreativ auseinandersetzen.
Dabei ist es wichtig, dass alle Produktionen zu einer öffentlichen digitalen Infrastruktur beitragen.
Näheres zum Projekt und die Möglichkeit der Anmeldung bis zum 31. März finden Sie auf der Webseite Culture of Solidarity Fund.

Culture Action Europe: Kultur und Nachhaltigkeit

Das Netzwerk Culture Action Europe befasst sich mit dem Thema Nachhaltigkeit im Kultursektor. Die Kampagne fordert eine ganzheitliche Strategie für eine integrative, faire und nachhaltige Entwicklung mit einer starken kulturellen Dimension. Dieser übergreifende Rahmen sieht die Einbeziehung der Kultur in die wichtigsten Politikbereiche vor: vom grünen Übergang zu Europas geopolitischen Ambitionen und vom digitalen Wandel zu einer wertorientierten Union.
Mehr Informationen erhalten Sie hier: Cultural Deal for Europe

Covid19, Kultur und kulturelle Rechte - Bericht an den UN-Menschenrechtsrat

Karima Bennoune, die Sonderberichterstatterin im Bereich der kulturellen Rechte, hatte am 2. März 2021 den Jahresbericht vor dem UN-Menschenrechtsrat abgegeben. Die Fakten und Erkenntnisse über die negativen Auswirkungen der Pandemie deuten auf eine "potenzielle globale Kulturkatastrophe mit schwerwiegenden, lang anhaltenden Folgen für kulturelle Rechte und andere Menschenrechte."
Gerade als Kultur, als Bewältigungsstrategie immer wichtiger und als Mittel zur Stärkung der Resilienz geschätzt wurde, hatten Künstler:innen und Kulturschaffende zunehmend Schwierigkeiten, ihre Arbeit fortzusetzen.
Das Büro des UN-Hochkommissars für Menschenrechte hat eine spezielle Website für kulturelle Rechte in globalen Krisen entwickelt, auf der die neuesten Berichte und andere relevante Ereignisse und Informationen zu finden sind.
Auf dieser Seite lesen Sie den ausführlichen Bericht in englischer Sprache:
The impact of the COVID-19 pandemic on cultures and cultural rights

VERANSTALTUNGEN

Monthly Meet-Up

Am 29. März veranstaltet touring artists wieder das MONTHLY MEET-UP für transnationale Künstler:innen aller Disziplinen, die neu in Berlin sind. Dieses Mal wird Anja Thonig zu Gast sein, die die Initiative Crowdfunding Campus gegründet hat. Sie wird Einblicke in die Grundlagen des Crowdfundings geben: Aus welchen Teilen besteht eine Crowdfunding-Kampagne?
Wer ist alles beteiligt? Was für Arten gibt es? Gemeinsam mit den Workshopteilnehmer:innen wird außerdem eine Zielgruppenanalyse vorgenommen.
Für die Anmeldung bitte rechtzeitig eine E-Mail an: info@touring-artists.info senden, da die Teilnehmer:innenzahl begrenz ist. Der Workshop wird über Zoom durchgeführt. 
Das MONTHLY MEET-UP ist ein Netzwerktreffen für transnationale Künstler:innen, die neu in Berlin sind, organisiert von touring artists/IAIB in Kooperation mit dem Landesmusikrat Berlin e.V.. Mehr Infos.

MOVE IT #1 – (Digital) Networking

Der Kulturförderpunkt Berlin startet dieses Jahr eine neue Veranstaltungsreihe, um sich verschiedenen Aspekten der Künstler:innen-Mobilität zu widmen. Zu jedem Workshop werden jeweils Künstler:innen, Betreiber:innen von Plattformen und Initiativen sowie Vertreter:innen von Förderprogrammen eingeladen. Der Auftakt wird mit einem Workshop zum Thema digitales Networking am 30. März von 15.00-17.00 Uhr gemacht.
Das Team von touring artists ist als Co-Kurator:in an der Workshopreihe beteiligt.
Mehr Infos gibt es hier.

Mehrsprachige Sprechstunde zu Corona-Hilfen

Nach einer überwältigenden Teilnahme im Februar und der weiterhin großen Nachfrage veranstalten touring artists, der Kulturförderpunkt Berlin und der Landesmusikrat Berlin am 13. April von 10:30-12:00 wieder eine mehrsprachige Sprechstunde zu den aktuellen Corona-Hilfsprogrammen. Nach einer auf Englisch gehaltenen Einführung gibt es anschließend die Möglichkeit in verschiedenen Breakout Rooms (Englisch, Arabisch, Türkisch, Spanisch, Polnisch) Fragen an Expert:innen zu stellen.
Zur Veranstaltung kann sich über diesen Link angemeldet werden. Weitere Infos gibt es hier.

Soziale Gerechtigkeit im zeitgenössischen asiatischen Theater

Im Rahmen des Projekts ASIAN THEATRE AND JUSTICE lädt das Liu-Institut for Asian Studies / University of Notre Dame am 30. März um 19:30 Uhr zu einer Lesung ein. An diesem Abend wird eine Auswahl von Szenen zeitgenössischer Dramatikerinnen präsentiert, die Motive der Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit in ost- und südostasiatischen Gesellschaften reflektieren. Im Anschluss wird eine Fragen und Antworten Runde eröffnet.
Mehr Informationen zur Präsentation und den Zugang über Zoom finden Sie auf der Seite der University of Notre Dame.

AUSSCHREIBUNGEN

Open Call Akademie Kunst und Begegnung

Das Bündnis internationaler Produktionshäuser hat die Akademie Kunst und Begegnungen als Vernetzungs-, Austausch- und Weiterbildungsprogramm ins Leben gerufen. Sie richtet sich primär an Menschen, die einen Raum suchen, um die Voraussetzungen von Begegnung und Beteiligung in den Künsten zu verhandeln und die in diesem Bereich ein berufliches Interesse haben.
Dies findet anhand verschiedener Themenschwerpunkte im Austausch mit erfahrenen Akteur:innen aus verschiedenen künstlerischen, beruflichen und institutionellen Bereichen statt. Mehr Infos.

Bewerbungsphase für das Ibsen Stipendium ist eröffnet!

Sie suchen eine Finanzierung für Ihr Projekt im Bereich der darstellenden Künste?
Das Ibsen-Stipendienprogramm bietet weltweit Fördermittel für innovative Projekte in den darstellenden Künsten.
Wer kann sich bewerben?
Solokünstler:innen, Theatergruppen, Organisationen und Institutionen aus dem Kulturbereich. Die Projekte sollten Ansätze für kritische Diskurse zu gesellschaftsrelevanten Themen bieten und auf einem oder mehreren Theaterstücken von Henrik Ibsen basieren.
Bewerbungen werden bis zum 30. April 2021 angenommen.
Zur detaillierten Beschreibung der Förderung und Bewerbung klicken Sie hier:
Ibsen Stipendium 2021

Ausschreibung "Transfer. Werkstatt Kinder- und Jugendtheater in Übersetzung" 2021

Das Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland (KJTZ) veranstaltet zum sechsten Mal eine Werkstatt für Übersetzer:innen des Kinder- und Jugendtheaters und lädt vom 8. bis 11. Juli 2021 nach Frankfurt am Main ein.
Bewerben können sich Theaterübersetzer:innen, die Stücke für Kinder oder Jugendliche ins Deutsche übersetzen.
Die Bewerbung ist per E-Mail an: mailto:n.schellmann@kjtz.de einzureichen.
Einsendeschluss ist Sonntag, der 16. Mai 2021.
Download Ausschreibung: Bewerbungsformular für Transfer 2021
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Webseite:
Transfer. Werkstatt Kinder- und Jugendtheater in Übersetzung

PUBLIKATIONEN

African Artists at Risk - Opportunities for Temporary Relocation

In diesem Bericht beschreibt die Autorin Kara Blackmore die Situation afrikanischer Künstler:innen, die aufgrund ihrer kreativen Arbeit zu gesellschaftlich relevanten Themen von Einschränkung in der freien Meinungsäußerung bedroht werden.
Die derzeit existierenden Unterstützungssysteme bieten gefährdeten afrikanischen Künstler:innen die Möglichkeit, nach Europa und Nordamerika auszuweichen, was manchmal zusätzliche soziale, kulturelle und wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringt.
Kara Blackmore möchte die Erfahrungen von Künstler:innen aus afrikanischen Ländern darstellen, zeigt Erfolgsgeschichten auf und Herausforderungen bei der Entwicklung von temporären Schutzmaßnahmen und neuen Initiativen auf dem Kontinent.
Der Text ist hier abzurufen: African Artists at Risk. Illustriert von der Künstlerin Mirembe Musisi.
Die Arbeit ist bei der Martin Roth Initiative erschienen.