Liebe Leser:innen,
während pünktlich zum sich ankündigenden Frühsommerwetter Restaurants und Cafés vorsichtig wieder eröffnen und sich in den Straßen langsam wieder so etwas wie öffentliches Leben regt, liegen auch für Theater und andere Institutionen, deren besondere Stärke in der Gestaltung gemeinsamer Anwesenheit liegt, Pläne für eine schrittweise Öffnung vor. In Hessen, Sachsen und NRW darf man – mit Abstand – wieder Theater spielen. Und ein jüngst von den Kulturminister:innen der Länder vorgelegtes Konzept zur planvollen Öffnung kultureller Einrichtungen lässt hoffen, dass der Spielbetrieb auch an anderen Stellen zumindest in absehbarer Zeit wieder aufgenommen werden darf. Dass das nicht überall gleich aussehen kann und wird, ist klar. Wie genau die anvisierten „Vor-Ort-Konzepte“ aussehen werden, mit welchen Formaten die Wiedereröffnung gelingen kann und wie Gesundheitsschutz und Theaterarbeit miteinander zu vereinbaren sind – das wird ein institutionelles und künstlerisches Experiment. Ebenso wie der Umgang mit den weitreichenden, bisweilen existenziellen Einschnitten, die für Künstler:innen weltweit schon jetzt entstanden sind.
Dass die Welt auch während des Pandemiegeschehens nicht stillsteht, macht schon ein kurzer Schwenk zu den kulturpolitischen Schauplätzen deutlich. Während im kosovarischen Tirana in der Nacht vom 17. Mai das albanische Nationaltheater, das zu den sieben am meisten gefährdeten Kulturdenkmälern Europas gezählt wurde, trotz jahrelangen Protests aus der internationalen und regionalen Kulturszene abgerissen wurde, steht u. a. die freie Spielstätte Theaterdiscounter in Berlin vor dem plötzlichen Ende ihres Mietvertrags Ende August und damit kurz vor der Räumung. Und gerade jetzt, da die Theater und Veranstaltungsräume noch geschlossen sind, bedarf es kluger und besonnener Verhandlungen über die Zukunft der Darstellenden Künste. Staatliche und Freie Theater, Solokünstler:innen und Gruppen haben unterschiedliche Bedürfnisse, die Auswirkungen von Covid-19 sind in allen Regionen der Welt unterschiedlich – auch unterschiedlich dramatisch. Gemeinsam ist allen, dass sich kaum belastbare Aussagen über die kommenden Monate treffen lassen. Gerade jetzt ist der internationale Austausch intensiv wie nie. In zahllosen Videokonferenzen und Online-Umfragen werden laufende Entwicklungen durch die internationale Kulturszene nahezu in Echtzeit verfolgt, verglichen, diskutiert und ausgewertet. So entstehen dringend gebrauchte gemeinsame Positionen, Vorschläge und Aktionen, die auch unmittelbare politische Wirkung zeigen. Eine davon ist die Schaffung eines europäischen Theaterforums als Plattform der Darstellenden Künste in Europa, das wir in einer Initiativgruppe mit dem Bundesverband der Freien Darstellenden Künste und der European Theatre Convention gemeinsam mit einem internationalen Konsortium im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands vorbereiten.
Im letzten Newsletter haben wir unsere Mitglieder gebeten, ihre Erfahrungen, ihre Ängste und Erwartungen mit uns zu teilen. Wir sind dankbar für den beachtlichen Rücklauf unserer Umfrage und für die Offenheit, mit der die ITI-Mitglieder uns über ihre derzeitige Lage Auskunft gegeben haben. Eine Auswertung der Umfrage finden Sie auf unserer Website. Wenngleich sich aus den Ergebnissen viel Unsicherheit herauslesen lässt, Zukunftssorgen und auch Frust, liest man auch Nachdenkliches, Reflexionen über Formate, Kooperationen und Routinen. Man muss (oder kann) die Krise nicht einseitig als Chance verstehen. Aber eine Aufforderung zum Denken ist sie allemal, ob wir wollen oder nicht. Und dieses Nachdenken möchten wir mit unseren Mitgliedern fortsetzen. In den nächsten Wochen werden wir einige von Ihnen nach Ihren Zukunftsplänen befragen und in kurzen Interviews Ihre Ideen und Perspektiven vorstellen. Als Inspiration. Oder auch nur als Erinnerung, dass auch die Pläne anderer gerade noch ein bisschen unsicherer geworden sind.
Bleiben Sie gesund – und zuversichtlich! Ihre Redaktion
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Digitale Plattform vom 01.-06. JuniBesondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Und so wird in diesem Jahr einiges anders bei der Übersetzer:innenwerkstatt im Rahmen des Stücke-Festivals für zeitgenössische Dramatik in Mülheim, die seit 1985 zu den Kernprojekten des deutschen ITI-Zentrums gehört. Normalerweise erhalten 10 internationale Übersetzer:innen die Möglichkeit, anhand ausgewählter Festivaltexte 10 Tage lang über Potentiale und Schwierigkeiten der Übersetzung deutschsprachiger Dramatik zu diskutieren. Das Anliegen der Werkstatt ist ein doppeltes: Einerseits fördert sie deutschsprachige Dramatik und deren Internationalisierung, andererseits wird das Thema der Übersetzung durch die Arbeit in einem vielfältigen, internationalen Team ins Scheinwerferlicht gerückt. So entsteht ein Forum für die Selbstreflexion und Stärkung der Übersetzer:innen. Unter den gegenwärtigen Bedingungen tritt die Notwendigkeit von Erfahrungsaustausch, gegenseitiger Unterstützung und Wissenstransfer – insbesondere auf internationaler Ebene – besonders deutlich hervor. Auch aus diesem Grund sind in diesem Jahr zwei eherne Regeln der Werkstatt außer Kraft gesetzt. Erstmals dürfen mehr als 10 Übersetzer:innen an dem Workshop teilnehmen, außerdem sind mehrere Übersetzer:innen derselben Sprache zugelassen. Im Zentrum dieses Experiments einer digitalen Übersetzer:innenwerkstatt stehen Begegnungen über Sprachgrenzen, die Verständigung über die Bedeutung und Schwierigkeiten von Übersetzungen und die über 12 Zeitzonen hinweg geteilte Liebe zum Theater. |
| Seit dem 04. Mai ist der Präsenzbetrieb in der Geschäftsstelle des deutschen ITI-Zentrums langsam wieder angelaufen.
Die Mediathek für Tanz und Theater kann nach vorab erfolgter Anmeldung wieder genutzt werden. Bitte wenden Sie sich für Ihre Rechercheanfragen per Mail an die Leiterin der Mediathek, Christine Henniger (c.henniger@iti-germany.de). Im Probenraum Studio 2 ist es wieder möglich, Mehrpersonenproben unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen durchzuführen. Für individuelle Absprachen steht Ihnen Lene Gaiser per Mail zur Verfügung: studio2@iti-germany.de Erfreulicherweise ist es uns gelungen, ein digitales Format für den Deutsch-Französischen Workshop zum Physischen Theater vom 08.-15. Juni zu erarbeiten. Der jährlich stattfindende Workshop wird gemeinsam mit der Plattform für deutsch-französische Kunst im Frühjahr und Herbst gestaltet und richtet sich an junge Schauspieler:innen und Tänzer:innen aus Deutschland und Frankreich. Spezialist:innen verschiedener europäischer Bewegungsschulen arbeiten mit den Teilnehmenden in Techniken wie der Pantomime nach Marceau, der mime corporel nach Decroux, der Biomechanik nach Meyerhold und anderen Bewegungstheaterformen.
Der nächste Deutsch-Französische Workshop findet – hoffentlich wieder im Studio2 – vom 4.-11. September 2020 statt. |
| Wir freuen uns, das „European Theatre Forum 2020: Performing Arts in Focus“ anzukündigen – eine Initiative im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft in Zusammenarbeit mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Europäischen Kommission. Mit dem Europäischen Theaterforum soll eine internationale Plattform für Visionen, Diskurs, Austausch, Vernetzung und Politikgestaltung geschaffen werden, um den strukturell stark fragmentierten Theatersektor als eine der wichtigsten Kunstformen in Europa strategisch zu stärken. Es bietet zum ersten Mal eine Vertretung für den gesamten Bereich des Theaters und der darstellenden Künste in Europa und nimmt dabei sowohl den EU-Raum als auch den weltweiten Austausch mit Europa in den Blick. Bei der ersten Ausgabe werden insbesondere die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die darstellenden Künste und die Perspektiven für den Sektor im Mittelpunkt stehen. In den kommenden 6 Monaten wird die Initiativgruppe aus drei Organisationen (European Theatre Convention ETC, Internationales Theaterinstitut Deutschland ITI und Bundesverband Freie Darstellende Künste BFDK) in Zusammenarbeit mit einem Konsortium europäischer Theaternetzwerke einen digitalen Dialog- und Arbeitsprozess koordinieren, um das Programm für ein europäisches Branchentreffen und einen dreitägigen hochrangigen Dialog mit politischen Entscheidungsträgern im November 2020 zu entwickeln sowie eine kulturpolitische Agenda für den europäischen Theatersektor zu entwerfen. Das Forum für 150 Vertreter:innen des Theaters und der darstellenden Künste findet in Dresden vom 11. bis 13. November 2020 während des Festivals „Fast Forward - Europäisches Theaterfestival für junge Regisseure“ statt. Unter Berücksichtigung der aktuellen Veranstaltungs- und Reisebeschränkungen wird parallel dazu eine digitale Alternative geplant. Außerdem wird das Forum auch per Live-Stream zugänglich sein. Weiter Informationen folgen in den nächsten Monaten.
Kontakt Initiative Group for a European Theatre Forum c/o European Theatre Convention Projektleitung: Hélène Gauthier E-mail: hgauthier@europeantheatre.eu Tel.: +49 (0)30 28441 460 c/o Deutsches Theater · Schumannstr. 13 a · 10117 Berlin · Germany |
| Dass Verstehen Ängste abbauen und Brücken schlagen kann – dieser These geht das ITI-Jahrbuch 2019 nach und nimmt dafür unterschiedliche Übersetzungsprozesse im Theater unter die Lupe.
„Das Thema Translation schien mit Ausbruch der Coronakrise seltsam aus der Zeit gefallen angesichts reihenweiser Absagen von Festivals, dem schlagartigen Verschwinden des Theaters als öffentliche Gesellung und einem überwältigenden globalen Mobilitätsstopp. Wenn aber Inszenierungen, ob live produziert oder aus den Archiven heraus, in eine weltweit vernetzte Welt gelangen, dann ist das ein Gewinn für einen Austausch über Ländergrenzen hinweg, dann kann das Themen öffnen und Denkräume erweitern. Die Vielzahl der neuen digitalen Angebote lenkt den Blick verstärkt auch auf die Qualität der Übersetzung, der Übertitelung in verschiedene Sprachen und andere Formen der Übertragung. Zudem erscheint gerade jetzt das Nachdenken über die „Scharniere“ zwischen den Kulturen, die inter- und transkulturellen Vermittlungsprozesse und ihrer Akteur:innen gegeben. Unser Jahrbuch will ein Plädoyer sein für die vielen Möglichkeiten einer kompetenten und achtsamen Gestaltung unserer Bewegung in einem freien, offenen Raum des Kulturaustauschs über Sprach- und Landesgrenzen hinweg.“ (Aus dem Editorial von Dr. Thomas Engel, Direktor des deutschen Zentrums des ITI) Das ITI-Jahrbuch, 2019 herausgegeben von Yvonne Griesel, erscheint am 15. Juni. Die Redaktion oblag Dorothea Lautenschläger, unterstützt wurde sie von Annette Doffin und Franziska Schüffler. Mit Gesprächen und Beiträgen von Kate McNaughton, Wiebke Puls, Verena Regensburger und Kassandra Wedel, Maja Zade, Layla-Claire Rabih, Stefan Fischer-Fels und Guy Dermosessian, Maja Zade, Larisa Schippel, Dagmar Walser, Toshiki Okada und Makiko Yamaguchi, Matthias Lilienthal, Voxi Bärenklau, Christine Henniger und Maxim Wittenbecher. |
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31 Einzelporträts kleiner und mittlerer Theater jenseits der MetropolenräumeDie 31 Theater, die 2015, 2017 und 2019 mit dem Theaterpreis des Bundes ausgezeichnet wurden, porträtiert das Magazin „Stadt, Land, Kunst – Theater im Dialog mit der Gesellschaft an den Rändern der Städte und jenseits der Metropolen“. Entstanden in Zusammenarbeit von deutschem ITI-Zentrum und der Redaktion von Theater der Zeit liegt die Sonderveröffentlichung jetzt der Maiausgabe 2020 von Theater der Zeit bei. Autor:innen aus dem Umfeld der Theater stellen die Arbeit der kleinen und mittleren Häuser in Einzelstudien vor. Enthalten in der Beilage zu Theater der Zeit ist auch die Kurzauswertung einer Umfrage, wie der Theaterpreis des Bundes unter Theaterschaffenden wahrgenommen und welche Wirkungen dem Preis in der Theaterwelt beigemessen werden. Die digitale Version der Sonderveröffentlichung gibt es jetzt kostenlos hier. |
| Anlässlich eines Treffens der EU-Kulturminister:innen hat sich die Europäische Föderation der Musik- und Live-Performance-Organisationen – PEARLE*Live Performance Europe – am 13.05. in einem offenen Brief für standortorientierte Regelungen für die Öffnung kultureller Einrichtungen ausgesprochen. Im Zuge der Wiedereröffnung von Spielstätten müsse nicht nur die Obergrenze für Zuschauer:innen, sondern auch die Größe der Spielstätten berücksichtigt werden, um auf die Bedürfnisse kleinerer Institutionen Rücksicht zu nehmen. Die Unterzeichner:innen fordern außerdem Transparenz und Verständlichkeit in der Kommunikation mit den Bürger:innen und lokalen Verantwortungsträger:innen sowie die europaweite Koordination der Regelungen. Den offenen Brief können Sie hier nachlesen. Eine knappe Zusammenfassung der Videokonferenz der EU-Kulturmninister:innen unter der Leitung der Kroatischen Kulturministerin Nina Obuljen Koržinek finden Sie außerdem auf der Website der EU-Ratspräsidentschaft Kroatiens. PEARLE* gehört europaweit zu den mitgliederstärksten und einflussreichsten Interessenvertretungen im Bereich der darstellenden Künste und im Live-Sektor. Zu ihren Mitgliedern zählt u. a. der Deutsche Bühnenverein.
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| Gemeinsamer Appell an EU-Parlament und Kommission zur Zukunft von Kunst und Kultur in Europa nach COVID-19
Laut einer Erhebung von Eurostat sind ca. 7,3 Millionen Jobs im Kultursektor direkt von den Maßnahmen zum Umgang mit COVID-19 betroffen, ca. 32% davon sind selbstständig und ohne adäquate soziale Absicherungen. Diese radikale Erschütterung bedarf eines gemeinsamen Handelns auf europäischer Ebene. Als Reaktion auf die Entscheidung der EU-Kommission über die Anpassung des mehrjährigen Finanzrahmens (2021-2027) an die derzeitige Situation, fordern CAE und ECF deshalb unter anderem die Integration von Expert:innen aus Kunst und Kultur in europäische und nationale Task Forces. Zudem empfehlen Culture Action Europe und die European Cultural Foundation (ECF): 1. Die Anerkennung des Kultur- und Kreativsektors als integralen Bestandteil des ökonomischen, sozialen und ökologischen Plans für den Wiederaufbau nach COVID-19 und dessen Unterstützung mit mind. 7% des europäischen Recovery Funds, 2. Die Stärkung des Förderprogramms Creative Europe für die Sicherstellung kultureller Zusammenarbeit jenseits von Landesgrenzen und nationalen Soforthilfen, 3. Den Ausbau der Kooperationsmöglichkeiten zwischen Kunst und Wissenschaft im Rahmen des Programms Horizon 2020. Mit dem Culture of Solidarity Fund hat die ECF ein starkes Instrument geschaffen, um künstlerische Initiativen zu unterstützen und nationalen Alleingängen entgegenzuwirken. Mehr dazu unter Ausschreibungen. |
| Perspektiven für eine vielfältige Kulturlandschaft und nachhaltige Kulturaußenpolitik während und nach der COIVD-19 Pandemie
Im Rahmen der zweiten Ausgabe der von der UNESCO initiierten globalen digitalen Gesprächsreihe ResiliArt diskutierte ITI-Weltverbandspräsident Mohamed Saif Al-Afkham am 14.05. u.a. mit Jana Vozarova, Generaldirektorin der Slowakischen Vereinigung der Autor:innen, und Scheich Oumar Sissiko, Generalsekretär der Panafrikanischen Föderation der Filmschaffenden. Angesichts der weitreichenden Konsequenzen der COVID-19 Pandemie für die Künste setzt die internationale Gesprächsreihe auf den Austausch mit Vertreter:innen aus Kulturpolitik, Kulturinstitutionen, kleinen und mittleren Unternehmen, Verbänden und Interessensvertretungen sowie Künstler:innen, um Perspektiven für den Erhalt und die nachhaltige Stärkung einer vielfältigen Kulturlandschaft zu entwickeln. Drei Aspekte stehen dabei im Fokus: Die Sammlung und Analyse von Informationen über die Lage von Künstler:innen und Kulturinstitutionen weltweit, die Schaffung einer Plattform für den Austausch von Künstler:innen und Kulturpolitik, die Entwicklung konkreter Empfehlungen für kulturpolitische Strategien für die Unterstützung von Kulturschaffenden lokal und global. Um nachhaltige Strategien zu entwickeln, setzt die Initiative auf internationale Verständigung. Weitere (englischsprachige) Gespräche der Reihe sind über den Mai hinaus geplant. Die Aufzeichnungen vergangener Gespräche können bis auf weiteres auf der Website der UNESCO-Initiative abgerufen werden. |
| Die 26-jährige russische Aktivistin, Regisseurin und bildende Künstlerin Yulia Tsvetkova wird mit dem diesjährigen Freedom of Expression Award des ITI Action Committee for Artists Rights ausgezeichnet. Die Verleihung fand im Rahmen einer Onlineveranstaltung am 16. April statt. Für ihr Engagement für die Rechte von Frauen und LGBTQI wurde Tsvetkova im November 2019 in Komsomolsk-am-Amur unter Hausarrest gesetzt. Im März 2020 wurde zwar der Hausarrest aufgehoben, gleichwohl wurde eine Geldstrafe über 50.000 Rubel (ca. 750 Euro) gegen Tsvetkova verhängt. Seit Jahren ist ihre Arbeit auf dem Radar der Behörden: 2019 wurde ihr Jugend-Kunst-Festival wegen illegaler Promotion von homosexuellen Aktivitäten verboten. Ihr Engagement für Veränderungen traditioneller Körper- und Rollenbilder resultierte bereits 2018 in einer Anklage wegen der Verbreitung von illegaler Pornografie. Wenn die Anklage in diesem Punkt erfolgreich ist, drohen der jungen Künstlerin bis zu sechs Jahre Haft. Amnesty International berichtete über den Fall und ruft zu einer Briefaktion auf.
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| Um fantasievolle künstlerische Initiativen für ein solidarisches Europa zu stärken, hat die European Cultural Foundation im April den Culture of Solidarity Fund ins Leben gerufen. In der zweiten Förderrunde werden wieder maximal 15 Projektideen mit Summen zwischen 5.000 und 50.000 Euro gefördert. Mehr Informationen zu den sehr offen gestalteten Förderrichtlinien finden Sie hier.
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| Zwei englischsprachige Online Lectures mit dem Theater der Zeit-Autoren und Dramaturgen Thomas Irmer bietet das Nordmazedonische Zentrum des ITI am 11. und 12. Juni an. Themenschwerpunkte sind die Geschichte und zeitgenössische Ästhetiken des deutschen Theaters, Internationalisierung der deutschen Theaterszene, neue Dramatik sowie die Verbindungen zwischen den Theaterkulturen Deutschlands und der Länder des ehemaligen Jugoslawien. Weitere Informationen finden Sie auf der facebook-Seite des Zentrums. Interessierte melden sich bis zum 30. Mai per Mail unter der Adresse macedoniancenterofiti@gmail.com (Betreff: Thomas Irmer Lectures) mit folgenden Angaben: Vor- und Nachname, Profession und E-Mail Adresse.
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| Seit 25 Jahren arbeiten Gob Squad an einer eigenwilligen und unverkennbaren Theaterästhetik und haben die nationale und internationale Szene unverkennbar geprägt. Für ihre besondere und kontinuierliche Arbeit wurde dem deutsch-britischen Performancekollektiv am 20. Mai der George-Tabori-Preis verliehen. Die Regisseurin Anta Helena Recke, Trägerin des Preises des ITI 2019, und der Choreograf Christoph Winkler erhielten die zwei „Tabori-Auszeichnungen“. Mit den Auszeichnungen werden „experimentelle, mutige Formate“ gewürdigt sowie Künstler:innen und Gruppen „die durch ein einmaliges Upcoming oder durch kontinuierliche Entwicklungen eines experimentellen Formates überzeugt haben.“
Der Tabori-Preis wird jährlich vom Fond Darstellende Künste verliehen und ist mit 20.000 Euro Preisgeld (bzw. 10.000 Euro für die Auszeichnungen) der am höchsten dotierte Preis im Bereich der Freien darstellenden Künste. Zur Jury gehörten in diesem Jahr Sabine Gehm (Tanz Bremen), Martina Grohmann (Theater Rampe, Stuttgart), Ilka Schmalbauch (Deutscher Bühnenverein), Prof. Dr. Wolfgang Schneider (Universität Hildesheim, ASSITEJ), Annemie Vanackere und Aenne Quiñones (beide HAU Hebbel am Ufer) sowie – beratend – Holger Bergmann (Geschäftsführer Fonds Darstellende Künste). |
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Laut einer Pressemeldung wurde der Mietvertrag des bekannten Spiel- und Produktionszentrum der Freien Szene in der Klosterstraße 44, in dem u. a. der Theaterdiscounter und die Compagnie DorkyPark heimisch sind, vom neuen Eigentümer zum 31. August 2020 gekündigt. Die Kündigung sei aus heiterem Himmel gekommen und bedroht die Arbeit des Theaterdiscounters und anderer ansässiger Gruppen massiv – zusätzlich zu den durch Corona verursachten Herausforderungen. Der Theaterdiscounter ruft zur Solidarität in der Berliner Kulturszene auf, appelliert aber gleichzeitig an die Verantwortung der Kulturpolitik, sich gerade gegenüber Privatinvestoren für den langfristigen Erhalt von Freien Spielstätten und Strukturen der Freien Szene einzusetzen. Hier können Sie die Pressemitteilung nachlesen und die aktuellen Entwicklungen verfolgen. |
| Noch nie verfolgten mehr Menschen die 10er Auswahl des Theatertreffens – obwohl keine einzige Aufführung stattfinden konnte. Im Diskursprogramm des diesjährigen Theatertreffens wurde aus gegebenem Anlass viel über das Verhältnis von Digitalität und Theater diskutiert. Einen Teil des Programms gibt es bis auf Weiteres zum Nachhören und -schauen auf der Seite des virtuellen Theatertreffens.
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Zum Schluss noch der Hinweis auf eine Sammlung von unterstützenden, wärmenden und solidarischen Grüßen aus der ITI-Community, darunter auch ein Video von Joachim Lux, Präsident des deutschen Zentrums. Gesammelt auf der Website des ITI-Weltverbandes. Bleiben Sie gesund! |
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